Ehrliches Mitteilen nach Gopal
Leiden ist zu einem sehr großen Anteil der (teils verdrängte) Schrecken der emotional erfahrenen Trennung von unseren Mitmenschen. Unsere Nervensysteme haben in der Entwicklungsphase der Kindheit möglichweise täglich eine entsprechende Erfahrung unzureichender Bindung machen müssen. Im Erwachsenenalter reinszenieren die Nervensysteme die daraus entstandene Dysregulation – auch, weil die Alltagsumwelt der Leistungsgesellschaft keine Anknüpfungspunkte zur Transformation bietet und zuweilen sogar auf der Dysregulation beruht.
Der Gruppenprozess des Ehrlichen Mitteilens in Lokalen Gruppen nach Gopal ist eine hervorragende Methodik, dem Nervensystem neue Erfahrungen sicherer Verbindung und echten Gesehen- und Angenommenwerdens zu vermitteln. Ich biete in Koblenz die Möglichkeit, EM zu praktizieren. Es gibt keinerlei Gruppenhierarchie und jeder ist willkommen. Nach einer vorgegebenen Struktur erhält jeder Teilnehmer bis zu 10 Minuten die volle Aufmerksamkeit, in der er – ohne Identifikation und nur womit er sich sicher fühlt – mitteilen darf, was er auf Gedanken-, Gefühls-, und Körperebene wahrnimmt. Kommentiert wird nicht. Dadurch regulieren bzw. beruhigen sich letztendlich die Nervensysteme aller Beteiligten.
Auf der Website für Lokale Gruppen sowie auf YouTube finden sich inzwischen viele detaillierte Erklärungen zum EM-Prozess.
Eine kurzer Überblick des EM-Ablaufs von www.traumaheilung.net:
1. Jeder Teilnehmer darf 10 Minuten (variabel je nach Gruppengröße) ungestört über den Inhalt seiner Hauptzentren sprechen, also Gedanken, Emotionen und Körperempfindungen, das was ihn jetzt in diesem Moment da ist. Dabei dürfen keine Geschichten aus der Vergangenheit erzählt werden, die Ausrichtung ist meditativ ausschließlich auf das Jetzt. Wichtig dabei ist, auch die eigenen Grenzen zu wahren, denn es geht nicht um radikale Ehrlichkeit. Es geht um die Erfahrung, im So-Sein urteilsfrei gesehen zu werden und gegebenenfalls etwas aus dem Innenleben mitzuteilen, das sonst verborgen bliebe.
2. Alle anderen Teilnehmer schenken demjenigen, der redet ihre ganze liebevolle Aufmerksamkeit. Der Rest der Gruppe hört zu 100% zu! Nur mit offenem Zuhören(wollen) funktioniert der Prozess!
3. Der/Die Gruppenleiter/in achtet darauf, dass niemand dazwischen redet, dass die Zeit eingehalten wird und dass die Aufmerksamkeit immer auf dem gerade Sprechenden ruht. Er/sie nimmt genauso am Prozess teil wie die Teilnehmer und hat den gleichen Zeitraum sich mitzuteilen.